Wenn du dein Wissen oder deine Dienstleistung online präsentierst, stehst du früher oder später vor der Frage: Und wo stell ich meinen KundInnen die Aufzeichnung zur Verfügung? Oder du planst von Anfang an einen Kurs, den deine Interessenten im eigenen Tempo erarbeiten können und suchst jetzt die passende Kursplattform für deine Videos, PDFs und Audios. Dabei stößt du auf ein riesengroßes und verwirrendes Angebot und weißt oft nicht, welche Fragen für die Auswahl wirklich wichtig sind. Ich möchte dir eine kleine Guideline bieten – denn nicht jede Plattform ist für jedes Bedürfnis geeignet. Jede hat unterschiedliche Stärken und Schwächen. Ich berufe mich dabei auf meine eigenen Erfahrungen und binde auch meine Entscheidungskriterien ein. An drei Stellen, die mit * gekennzeichnet sind, verwende ich Affiliate-Links, weil ich von dem Produkt überzeugt bin und es gerne empfehle.

Zur besseren Orientierung gliedere ich den Blogbeitrag in 3 unterschiedliche Phasen/Bedürfnisse von KurserstellerInnen – das hilft dir, dich selbst einzuordnen und die für dich passende Lösung zu finden.

SOZIALE NETZWERKE NUTZEN: ZUM AUSPROBIEREN UND FÜR SPARFÜCHSE

Dein Bedürfnis: Du erstellst erstmals einen oder diesen Onlinekurs und möchtest erst einmal ausprobieren, wie er ankommt. Noch rechnest du nicht mit hunderten von KundInnen oder hohen Einnahmen. Dementsprechend bist du auch nicht bereit viel Geld in die Hand zu nehmen, kannst dir aber vorstellen, dafür die administrativen Dinge wie Rechnungen selbst zu übernehmen. Oder dein Kurs ist ganz kostenlos – ein Angebot für diejenigen, die dich kennenlernen wollen. Du willst also zum Beispiel eine kostenlose Challenge veranstalten, in der du weitere Produkte von dir empfiehlst/verkaufst.

Die Lösungen:

  1. Du kannst deinen Kurs in einer geschlossenen Facebook-Gruppe veranstalten und alle, die sich angemeldet (und ggf bezahlt) haben, dort zulassen. Der große Vorteil: In einer Facebook-Gruppe kannst du auch Support bieten und die Gruppenmitglieder können untereinander diskutieren. Du bekommst also hautnah mit, wo du noch etwas anpassen darfst und Fragen offen sind. Für einen reinen Selbstlernkurs sind die Gruppen hingegen weniger geeignet – sie wollen moderiert werden.
    Nachteile der Facebook-Gruppe: Alle Kursteilnehmenden brauchen einen Facebook-Account, deine Inhalte sind urheberrechtlich nicht mehr geschützt, wenn du sie bei FB hochlädst. Und die Übersichtlichkeit in den Facebook-Gruppen lässt recht zu wünschen übrig.
  2. Nicht gelistete Youtube-Links: Du stellst deine Aufnahmen bei Youtube online und verschickst die Links dazu via Mail an diejenigen, die sich angemeldet bzw. bezahlt haben. Wenn du einen Newsletter-Anbieter nutzt, kannst du auch eine automatisierte Emailserie versenden um so zB nicht alle Lektionen auf einmal freizugeben. Theoretisch können die Nutzer auch hier kommentieren – und du kommst so mit ihnen in eine Unterhaltung – praktisch passiert das meiner Erfahrung nach eher selten.
    Nachteile: Der Zugriff ist unsicher: Deine Kursteilnehmenden können den Link einfach weitergeben. Jeder, der den nicht gelisteten Link hat, kann auf die Inhalte zugreifen. Außerdem wird die Werbung innerhalb und am Anfang der Videos immer aggressiver – so finanziert sich das Netzwerk. Der größte Nachteil ist für mich aber, dass hier natürlich wirklich nur Videos gehostet werden können – keine PDFs oder andere Formate – diese müsstest du deinen Kursteilnehmenden anders zur Verfügung stellen.

KURSPLATTFORMEN: FÜR TECHNIKMUFFEL, DIE ES SCHÖN UND KOMFORTABEL WOLLEN

Dein Bedürfnis: Du willst nicht mehr jede Rechnung von Hand schreiben und wünschst dir, dass dein Kurs schön aussieht, gut gegliedert ist und du gleichzeitig aber keine Programmierkenntnisse erwerben musst. Zudem ist es für dich spannend mit einem Reseller-Modell zu arbeiten, weil das die Buchhaltung einfacher macht. Das bedeutet: Deine Kurs- oder Bezahlplattform ist dafür verantwortlich zB die Umsatzsteuer des Länder deiner KäuferInnen korrekt auszuweisen – du kriegst einfach nur eine monatliche Auszahlung von der Plattform. All das ist es dir auch wert, Gebühren zu bezahlen – entweder pro verkauftem Kurs/Abo oder auch monatlich.

Die Lösungen: Willkommen im Land der unbegrenzten Kurs-Möglichkeiten. Die gute Nachricht ist: Unzählige Anbieter buhlen jetzt um deine Gunst und dein Geld. Die schlechte Nachricht ist genau die gleiche 😊 Denn wer wie viel verlangt und was du dafür bekommst, ist furchtbar unübersichtlich.

Ich versuch es dir leicht zu machen und begrenze mich auf die Beschreibung zweier Anbieter, die beide in Deutschland ansässig sind – also kannst du relativ sicher sein, dass sie in Sachen Datenschutz und Buchhaltung auch den hiesigen Gesetzen entsprechen. Damit fallen Coachy, Udemy, Kajabi und wie sie nicht alle heißen erst einmal raus. Das heißt nicht, dass du damit nicht glücklich werden und Lösungen für dich finden kannst – mir persönlich war es einfach zu komplex.

Ich habe mir also Elopage und Memberspot* genauer angesehen. Die beiden unterscheiden sich vor allem darin, dass Elopage ein Full-Service-Angebot hat – also den Bezahldienst integriert hat. Bei Memberspot musst du hingegen einen Bezahldienst wie Digistore oder Copecart integrieren. Wenn du übrigens zwischen diesen beiden schwankst, würde ich dir immer Copecart* empfehlen, weil die Provision, die du für den Bezahldienst zahlst nur HALB so hoch ist wie bei Digistore und es ein deutsches Unternehmen ist. Außerdem gibt es bei Elopage auch ein Modell ohne monatliche Grundgebühren.

Auf den ersten Blick scheint Elopage also attraktiver. Aber ein zweiter Blick lohnt sich, weil gerade bei Elopage die Preisstruktur enorm unübersichtlich ist. Für viele Funktionen muss man zusätzliche Apps bezahlen und natürlich kommen Gebühren für jeden Verkauf hinzu, so dass zu Beginn schwer zu überblicken ist, was dich der Service eigentlich kostet. Hier findest du einen Überblick. Zudem mag ichpersönlich  die aggressive Werbung der Plattform nicht – und so bin ich bei Memberspot *gelandet und wirklich sehr glücklich damit.

Hier bezahle ich nur eine monatliche Gebühr und die Provision an Copecart – das sind Fixkosten mit denen ich einfach kalkulieren kann. Zudem ist der Costumer Support wirklich der beste, den ich je erlebt habe: Innerhalb weniger Minuten ist jedes Problem gelöst und wenn das mal nicht der Fall ist, zoomen wir und schauen gemeinsam drauf. Außerdem werde ich als Kundin regelmäßig eingeladen und nach meiner Erfahrung und meinen Wünschen befragt – ich entwickle die Plattform quasi mit.

Ich weiß natürlich nicht, ob das immer so bleibt, wenn die Plattform wächst, aber im Moment kann ich Memberspot wirklich uneingeschränkt empfehlen (und habe sogar einen 10 Prozent Rabattcode fürs erste Jahr für dich – du erhältst ihn, wenn du dich mit folgendem Link anmeldest https://memberspot.de/?fpr=bianca22 oder den Code biancaf10 verwendest). Ich selbst bin mit dem kleinsten Abomodell gestartet und inzwischen beim Pro-Modell mit schicker App für meine Kursteilnehmenden. Das Einzige, was mich hier noch irgendwann wegbringen könnte, ist die prinzipielle Beschränkung der Kurszahl, weil ich jetzt schon ahne, dass ich irgendwann mal ganz viele Kurse haben und auch damit experimentieren möchte… (siehe letzter Abschnitt). (Update, 07.07.22: Hier hat Memberspot inzwischen auch sein Preismodell geändert und es gibt auch Modelle ohne Beschränkung der Kursanzahl.)

Nachteile von Kursplattformen im Allgemeinen: Die Kursplattformen nehmen dir entweder als Full-Service oder gemeinsam mit einem Zahlungsanbieter viel Arbeit ab, was die Gestaltung, die Technik und die Buchhaltung angeht. Das lassen sie sich etwas kosten. Ich sehe die Plattformen als kleine Mitarbeiter in meinem Unternehmen – es ist absolut richtig, dass diese auch einen Lohn bekommen. Aber natürlich ist es ein Investment. Außerdem bist du mit der Gestaltung der Kurse stärker eingeschränkt, als wenn du selbst einen Kursbereich anlegst (siehe nächster Abschnitt) und auch die Anzahl der Kurse, Teilnehmenden und die Größe der Dateien sind oft beschränkt.

memberspot

EIGENER KURSBEREICH: FÜR ALLE, DIE MEHR WOLLEN

Dein Bedürfnis: Du willst frei sein in der Gestaltung und der Anzahl deiner Kurse und dich nicht begrenzen lassen durch Limite in Sachen Datenvolumen, Teilnehmerzahlen oder Angebote. Außerdem hast du deine Inhalte gerne bei dir auf deiner eigenen Webseite. Du scheust den technischen Mehraufwand nicht und hast Lust zu tüfteln.

Die Lösungen: Wenn du eine WordPress-Seite hast, kannst du selbständig einen Kursbereich mit Digimember anlegen und mit Digistore 24 verknüpfen. Ich habe das noch nicht selbst versucht, weil mir bisherige Erfahrungsberichte eher Angst gemacht haben. Wenn es für mich mal Richtung eigener Kursbereich geht, werde ich mich auf die Expertise von Sara Menzel-Berger verlassen, die mir als „Technikelfe“ schon häufiger unter die Arme gegriffen hat und sich wirklich fantastisch auskennt. Sie führt in ihrem Kurs Schritt für Schritt in vier Wochen zum eigenen Kursbereich*

Nachteile der eigenen Kursplattform: Du musst dich technisch echt gut auskennen oder dir kompetente Hilfe suchen, wenn du deinen eigenen Kursbereich aufbaust. Auch die Pflege des Kursbereiches und eventuelle rechtliche Anpassungen liegen in deinem Verantwortungsbereich.

SCHLUSSWORT

Soweit also meine subjektiven Erfahrungen und daraus folgenden Empfehlungen. Ich hoffe, die Unterteilung in verschiedene Bedürfnisse und das Aufzeigen der jeweiligen Nachteile waren nützlich für dich. Kommentiere gerne, für was du dich entscheidest und ergänze deine Erfahrungen. Ich werde diesen Artikel auch weiter ergänzen, wenn ich Neues ausprobiert und herausgefunden habe.

Eine Erwähnung noch zum Schluss: In meinen Kursen nutze ich übrigens Memberspot für die Unterlagen und TROTZDEM noch eine private Facebook-Gruppe, weil ich den Teilnehmenden die Möglichkeit geben möchte, sich auszutauschen. Das hat sich für mich sehr bewährt.

Zur Autorin:
Bianca Fritz ist Autorin, Mindful Content Mentorin und hilft Selbständigen und UnternehmerInnen ihr Warum, ihre Botschaft und ihre eigene Sprache für ihren Online-Content zu finden.