Man sieht es auf dem Bild und ich muss es auch ganz ehrlich zugeben: Wenn irgendwo Yoga draufsteht, bin ich sehr versucht es zu kaufen – (und ganz schön viel Geld dafür auszugeben). Daher ist mein Arsenal an Yogadingen inzwischen auch schon recht gross. Eine (meist wild gemusterte) Yogahose (aus organischer Baumwolle natürlich) scheint für die Praxis doch aus irgendeinem Grund besser geeignet zu sein als eine einfache Sporthose oder Leggins. Eine Isomatte oder ein Teppich taugen ganz bestimmt nicht für den herabschauenden Hund. Und wenn die professionelle Matte dann erst einmal da ist, muss sie doch bitteschön auch mit dem rein natürlichen speziellen Yoga-Mattenputzmittel gepflegt werden.

Ich hab da mal ein paar Fehler für euch gemacht…

Der ständige Konsum passt nicht so recht ins yogische Gedankengut. Lenken bunte Hosen und fancy Mandalas (die meist vor allem auch ausserhalb vom Studio getragen werden) nicht davon ab, dass man sich eigentlich aufs Hier und Jetzt und sich selbst konzentrieren sollte? Andererseits: gerade die so genannten Props – also spezielle Yogahilfsmittel wie Blöcke und Gurte – machen es für Anfänger einfacher den Boden oder die Fussspitzen zu erreichen. Was brauchen wir also wirklich für eine gute und störungsfreie Yogapraxis?

Dieser Artikel hat zwei Teile – dieser erste Teil richtet sich an Anfänger, die sich fragen: Was muss ich mir besorgen, um mit Yoga zu beginnnen? Der zweite richtet sich an Fortgeschrittene, die bereits regelmässig üben, und sich ihre Praxis verschönern und erleichtern wollen.

  1. Die Kleidung: In Yogakleidung sollte man sich gut bewegen und in alle Richtungen verbiegen können. Bequemlichkeit ist daher das oberste Gebot. Das weite Schlaf-T-Shirt und die ausgebeulte Jogginghose sind also beim Heimyoga prinzipiell völlig in Ordnung. Gerade in der Yogaschule oder dem Kurs helft ihr eurer Yogalehrerin aber enorm, wenn ihr enge Kleidung tragt. Nur dann kann sie sehen, ob die Asanas so ausgeführt werden, dass keine Verletzungsgefahr besteht. Ein weiterer Vorteil der engen Kleidung, wenn ihr mit anderen Menschen gemeinsam übt: Wenn ihr in Asanas geht rutscht weite Kleidung oft und Arm-, Bein- und Halsöffnungen sind plötzlich nicht mehr da, wo sie hingehören. Wenn ihr keinen Blick auf intime Körperteile freigeben möchtet, und euch auch kein T-Shirt die Sicht versperren soll, seid ihr ständig am zuppeln. Und ihr möchtet euch ja eigentlich auf eure Praxis und nicht auf die Kleidung konzentrieren. Also: Enge flexible Kleidung, die euch nicht einschränkt, ist die Wahl. Das muss keine spezielle Yogakleidung sein. Alles was eng anliegt, bequem ist und einen hohen Stretchanteil hat, ist geeignet. (Ohne Stretch reissen gerne mal die Nähte – lasst mich diesen Fehler einfach schon für euch gemacht haben…)
  2. Die Matte: Wenn ihr in eine Yogaschule geht, was ich jedem Anfänger und jeder Anfängerin absolut empfehlen würde, sind dort oft professionelle, teure Yogamatten vorhanden. Diese sind natürlich grossartig, weil sie einen super Halt und genau das richtige Mass an Federung bieten. Wer Yoga schon ganz sicher für sich entdeckt hat, für den lohnt sich die Investition. Aber wer möchte schon gleich zu Beginn 70-130 Euro ausgeben, um sein neues „Hobby“ auch hin und wieder zu Hause ausüben zu können? Mein dringender Rat: Experimentiert nicht mit billigen Yogamatten herum. Wer einmal abgerutscht ist auf einer schlechten 20-Euro-Matte, als er gerade eine etwas akrobatischere Asana probiert hat, weiss, wie weh das tut, und wie schnell es einem die Freude am Yoga verderben kann (Auch hier gilt: Ich habe diesen Fehler gemacht für euch – ihr müsst ihn nicht wiederholen…). Auch die Camping-Isomatte sollte nicht für Yogaversuche aus dem Keller hervorgekramt werden – sie schadet mehr als dass sie hilft. Übt erst einmal auf einem normalen, und am bestem gesaugtem, Teppich. Aber auch Parkett oder Linoleum bietet oft mehr Halt als billige Yogamatten. Und als Anfänger sollte man sowieso kein gefährlichen Asanas alleine zu Hause ausprobieren, die einen weichen Fall erfordern. (Lernt aus meinen… ach, ihr wisst schon…). Wenn ihr dann sicher seid, dass Yoga „euer Ding“ ist, habt ihr viel Geld und Nerven gespart und könnt in eine nachhaltige, gute Yogamatte investieren. Das ist dann wieder eine Wissenschaft für sich, auf die ich in Teil 2 eingehen werde.
  3. Die Hilfsmittel (Props): Bisher habt ihr keinen zusätzlichen Cent für Yoga ausgegeben, sondern mit Dingen experimentiert, die ihr ohnehin schon zu Hause hattet. Das wird sich jetzt ändern – aber nur geringfügig. Einen echten Yogagurt mit verstellbarer Schlinge, muss man erst einmal richtig bedienen können und er ist nur für wenige Asanas wirklich unverzichtbar. Wenn ihr lediglich eure Arme ein bisschen verlängern wollt, tut es ein Schal oder – etwas fester – der Gurt eines Bademantels. Spezielle Yogakissen und Decken sind meist etwas stabiler als die Sofakissen und Kuscheldecken in eurem Wohnzimmer, aber der Unterschied ist schnell ausgeglichen, wenn ihr die heimischen Textilien einfach einmal mehr faltet. Oder – insofern schon vorhanden, die Yogamatte umschlagt, um das Knie zu polstern. Wenn man Matte oder Decke einrollt, hat man ein „Meditationskissen“ geformt. Ausserdem habt ihr ein, meiner Meinung nach wirklich unverzichtbared Anfänger-Yoga-Prop, dass ihr auch nutzen könnt, um höher zu sitzen: den Yogablock! Ich weiss, manche Lehrer sagen, dass man ein dickes Buch nehmen könnte, um sich abzustützen – aber haben sie das auch ausprobiert? Kaum braucht man eine andere „Höhe“ als die Dicke des Buches, kaum versucht man das Buch hoch- oder seitkant zu stellen, verletzt man sich oder das Buch an seinen empfindlichen Seiten. Bücherliebhabern blutet das Herz bei diesem Gedanken. Versucht man das Aufblättern des Buches zu vermeiden, verkrampft man sich von den Fingern beginnend völlig und die Asana kann nicht wirken. Ein Yogablock ist eine gute und sehr günstige Investition. Ihr bekommt die einfachsten Modelle schon für 5 Euro.

Tja und das war es auch schon. So könnt ihr die Asanas, die ihr im Studio gelernt habt auch zu Hause üben. Wenn ihr noch mehr Anleitung braucht, kann ich die Youtube-Stunden von Adriene empfehlen – sie macht wirklich wenig, wo Verletzungsgefahr bestehen würde und die Stunden sind dazu auch noch völlig kostenlos. Hört gut auf euren Körper – denn er ist euer wichtigstes „Utensil“ beim Yoga!

Auf was würdet ihr auf der Matte niemals verzichten? Hunde und Katzen dürfen auch genannt werden!

Wuff und Namaste, Sukhi und Bianca

Usprünglich erschienen auf sukhiyoga.net