Du wolltest heute eigentlich den Post über dein Angebot schreiben, 5 Reels drehen, den vertiefenden Blogartikel schreiben … deinen Plan und deine Strategie endlich umsetzen. Aber alles in dir wehrt sich. Dann ist es Zeit für Content-Aufgaben, die dich zurück in den Flow bringen. Hier erfährst du, welche das sind und warum Prokrastinieren dich weiterbringen kann.
Ich stand als etwa Sechsjährige in meinem Zimmer und sollte aufräumen.
Eigentlich lag mir ziemlich viel daran, ein braves Kind zu sein. Und doch: Jede Zelle meines Körpers sträubte sich, wenn ich einen Gegenstand in die Hand nahm, um ihn woanders hinzulegen. Ich versuchte es einige Male, aber dann war mir klar: Es ging einfach nicht. Also erklärte ich meiner Mama: „Heute kann ich nicht aufräumen. Ich hab es wirklich versucht.“ Ich erinnere mich noch gut daran, dass sie einen Moment zögerte und überlegte, ob sie nicht schimpfen und den Auftrag durchsetzen sollte. Aber ich glaube, sie sah, wie ernst es mir war.
„Gut“, sagte sie. „Dann machst du etwas anderes. Hier hast du Klebepunkte, die du bunt anmalen und auf die Tasten deines Keyboards kleben kannst – damit dir das Üben und finden der Noten leichter fällt.“
Und siehe da: Die bunte Klebepunkt-Aufgabe ging wunderbar. Und am nächsten Tag konnte ich auch wieder aufräumen. Schon weil es sich in einem aufgeräumten Zimmer viel schöner Keyboard spielt.
Ich hab an diesem Tag eine wichtige Lektion von meiner Mama gelernt, die mich noch heute im Business und vor allem bei kreativen Aufgaben wie der Content-Erstellung unterstützt: Wenn das, was du dir eigentlich vorgenommen hattest, nicht geht, brauchst du bunte-Klebepunkt-Aufgaben.
Warum es manchmal ganz andere Aufgaben braucht, um zurück in den Flow zu finden
Bunte-Klebepunkte-Aufgaben zu erledigen heißt, dich abzulenken mit Sinn und Verstand 😊 Was ich hier bunte-Klebepunkt-Aufgaben nenne, sind solche, die sinnvoll, aber anders sind. Sie haben noch entfernt mit dem zu tun, was du eigentlich tun wolltest. Also du machst zum Beispiel keine Buchhaltung, wenn du eigentlich Content machen wolltest. Aber sie sind doch ganz anders als das, zu dem du dich zwingen müsstest. Denn gerade bei kreativen Aufgaben brauchen wir ein DRANBLEIBEN, das nicht zwanghaft ist. Wenn du dich vor die Kamera stellst, obwohl alles in dir dagegen rebelliert, wird das kein schönes Video. Wenn du aber etwas suchst und findest, was verwandt ist, aber andere Hirnregionen fordert, wird ein Teil von dir weiter mit der ursprünglichen Aufgabe beschäftigt sein. Und ganz wichtig: Du holst dein Nervensystem aus dem Freeze-Zustand von «oh Gott, ich kann keinen Content machen» zurück in Bewegung. Und wenn dein Nervensystem erst einmal schwingt, wird es auch wieder leichter, mit Dingen umzugehen, die außerhalb deiner Komfortzone sind.
Aber lass mich dir ein paar konkrete Beispiele geben, damit du fühlen kannst, wie du zurück in den Flow findest und warum.
Konkrete Beispiele: Was du tun kannst, wenn du dich in Sachen Content blockierst
- Überprüfe, welche Posts gut ankamen und davon neue Versionen oder plane ihr Recycling: Das ist eine perfekte Aufgabe, wenn du dich gerade nicht kreativ oder kameratauglich fühlst. Du berufst dich auf das, was schon da ist, musst das Rad nicht neu erfinden. Und es ist eine Aufgabe, die dich dabei unterstützt, mehr von dem zu machen, was gut läuft.
- Räume deine Canva-Grafiken oder Fotos/Filmschnipsel auf. Aufräumen ist immer hilfreich, wenn dein Kopf zu voll ist und du deshalb nicht gut kreieren kannst. Außerdem lässt sich das auch super auf dem Sofa oder im Garten erledigen. Soft-Office für dich heute! Und die Wahrscheinlichkeit, dass du beim Aufräumen über tolle Dinge stolperst, von denen du gar nicht mehr wusstest, dass du sie erstellst hast, ist riesig. Danach wird es dir leichter fallen, dein Material wieder zu finden und du hast ganz viel, was du wiederverwenden oder neu verknüpfen kannst.
- Geh an einem schönen Ort spazieren und fotografiere oder filme dort, was dir gefällt. Die Bewegung an sich bringt dich auf neue Gedanken und bringt dich wieder ins Fließen. Zugleich schulst du deinen Blick für das Besondere. Sammle Schnipsel und Bilder in einem Ordner für Content auf deinem Smartphone. Und wenn dir Ideen kommen, wie du diese verwenden könntest, sprich sie einfach kurz auf, um nicht aus der Bewegung zu kommen.
- Ab auf den Boden und Stift in die Hand! Das Medium zu wechseln bringt so unglaublich viel. Hast du ein tolles Notizbuch, oder ist dir eher danach, auf einem Plakat herum zu malen und zu schreiben? Auf dem Boden zu sitzen gibt dir außerdem eine Verbindung zur Erde, die am PC fehlt. Schreib gerne ganz frei über ein Thema, das dich gerade beschäftigt. Je offener du lässt, ob das VIELLEICHT einmal Content ergibt, umso wahrscheinlicher wird es. Du nimmst den Druck, dass etwas für andere entstehen muss, raus und lässt erst mal nur etwas für dich entstehen.
- Telefoniere oder trinke Kaffee mit jemandem, der deiner*m Wunschkund*in ähnelt. Das ist besonders dann super, wenn du das Gefühl hast, dass dein Content ins Leere führt und deshalb die Motivation fehlt, weiterzumachen. So erfährst du ganz nebenbei, was diese Person wirklich beschäftigt und welche Worte sie nutzt. Das wird dir künftig beim Content-Erstellen helfen.
- Oder erstelle gleich eine gezielte Umfrage für deine Wunschkund*innen. Wenn du keine Lust auf Kaffee hast, sondern lieber für dich bleiben willst, tut es natürlich auch eine Onlineumfrage. Finde heraus, was sich deine Community von deinem Content erhofft.
- Ideenlisten und angefangene Posts in deinem Orgatool oder deinen Ordner durchzublättern, zu ergänzen und auszumisten – hat einen ähnlichen Effekt wie das Aufräumen von Canva, Bildern und Videoschnipseln. Du siehst, was alles da ist und bist beim nächsten Mal klarer, wenn du Content erstellen möchtest.
- Vorlagen und Checklisten erstellen. Du willst etwas für deinen Content tun, aber fühlst dich null kreativ? Dann schaffe Struktur, die es der Kreativität beim nächsten Mal einfach machen wird! Checklisten und Vorlagen erinnern dich zum Beispiel daran, dass du für deinen Blogartikel noch Keywords raussuchen sollst. Außerdem kannst du in der Checkliste direkt den Link zum Keyword-Tool hinterlegen, damit du den nicht wieder suchen musst. Die verschiedenen Schriftarten und dein fester Abspann sind auch schon hinterlegt in deiner Blogvorlage. Du kannst also beim nächsten Einfall sofort loslegen. Und Einfälle lieben Struktur!
Ist etwas dabei, was auch dir helfen kann, wieder in den Content-Flow zu kommen? Hast du weitere Ideen? Dann freu ich mich, wenn du diese in den Kommentaren mit uns teilst.
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Zur Autorin:
Bianca Fritz ist Autorin, Mindful Content Mentorin und hilft Selbständigen und Unternehmer*innen ihr Warum, ihre Botschaft und ihre eigene Sprache für ihren Online-Content zu finden. Außerdem unterstützt sie dabei, einen Workflow für Content zu finden, der zum Alltag der vielbeschäftigten Einzelunternehmer*innen passt.
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