Bessere Texte: Wie KI und Mensch zusammen schreiben

Zuletzt aktualisiert am 4. Juni 2025 von Bianca Fritz

Du  Du schreibst und hast Angst von der KI ersetzt zu werden? Oder denkst du, die kann dir eh nicht das Wasser reichen? Beides ist ein bisschen falsch. Und ein bisschen richtig. Denn im Schreibprozess sind Feinheiten entscheidend, die nur der Mensch erkennt. Und zugleich kann die Teamarbeit mit der Maschine richtig wertvoll sein.  Und zwar sowohl für professionelle Texter*innen als auch für die, die noch mit Schreibblockaden hadern.

„Da kommt nur generischer Käse raus“

Wenn ich ein Text-Coaching gebe, sind die Menschen oft erstaunt, wenn ich sage: „Komm wir fragen kurz ChatGPT“. Sie sagen dann sowas wie:

„Hab ich schon versucht – kam nur Käse dabei heraus“ oder

„Ach echt? Ich dachte, sowas nutzt du nicht, wenn du schreiben kannst.“

Was sie dann aber merken: Durch unsere Vorarbeit konnten wir unsere Textfrage schon so klar eingrenzen, dass die Antwort der KI oft wirklich nützlich ist.

Oder sie sehen zum ersten Mal, wie es aussieht, wenn man auf den Antworten der KI nur einen klitzekleinen Teil weiter verwendet und dann wieder die eigenen Ideen und die eigene Sprache einwebt.

Ob ChatGPT und Co deine Texte besser machen, hängt nicht davon ab, wie gut du textest. Auch Menschen, die richtig gut schreiben können, nutzen die KI zur Qualitätskontrolle oder um sich an einzelnen Stellen des Schreibprozesses helfen zu lassen. So machen sie aus ihren schon echt guten Content-Texte und ihre Verkaufstexte mit Hilfe der KI exzellent.

Wie gut textest du? Davon hängt ab, wie du ChatGPT und Co nutzt

Professionelle Texter*innen können die Maschine zur Qualitätskontrolle ihrer eigenen Texte nutzen – denn auch sie sind nicht gefeit vor Betriebsblindheit und der Verliebtheit in den eigenen Text. Sie können Ihren Kund*innen Schwachstellen und Verbesserungspotenzial ihrer Texte spielend leicht aufzeigen – und so den objektiven Wert ihrer Arbeit unterstreichen. Zum Beispiel indem sie zeigen, dass auf einer Landingpage viel zu wenig Kaufbestärker eingebaut wurden.

Menschen, die sich mit dem Schreiben schwertun hingegen, haben einen Sparringpartner an ihrer Seite, der ihnen beim Loslegen und bei Schreibblockaden hilft. Und ihnen zeigen kann, dass ihre eigenen Gedanken richtig toll klingen können.

Und alle, wirklich alle, profitieren davon, dass sie Routineaufgaben beim Texten abgeben und beschleunigen können? Denn wer von uns hat schon WIRKLICH Freude daran, den Content von vor 6 Monaten noch einmal zu recyceln?

Warum ich als Schreib-Profi auch KI nutze

Ich verdiene meinen Lebensunterhalt seit 25 Jahren schreibend. Einige Bücher, viele Magazin- und Zeitungsartikel und Trillionen Content-Pieces sind schon auf meiner Tastatur und in mein Notizbuch geflossen.

Es gibt Momente, in denen ich im Text versinke, die Zeit und alles um mich herum vergesse. Ich werde von Wort zu Wort getragen, vergesse, dass ChatGPT und das Internet existieren. Und für diese Momente liebe ich meinen Beruf. Und diese Momente spürst auch du, wenn du meine Texte liest.

Niemals würde ich mir dieses Schreiberlebnis nehmen lassen. Das weiß auch mein übereifriger Praktikant ChatGPT. Trotzdem bietet er mir immer wieder an, für mich zu schreiben (siehe Bild).

ChatGPT bietet an, den Text für mich zu schreiben, ich sage der Maschine, dass ich das nicht will

Und dann gibt es Momente, die mich anöden. Wo ich denke „muss ich das jetzt echt noch einmal schreiben?“

Und Momente der Überforderung. Es sind genau die Momente, in denen man gerne über den Tisch rufen würde: „Wie würdest du das strukturieren? Soll ich erst die Frage beantworten, oder die andere?“ oder „Sag mir schnell ein anderes Wort für gelangweilt?“

Nur da sitzt eben oft niemand. Oder niemand, den man stören möchte.

Schön, dass ChatGPT immer Zeit hat für diese ganz konkreten Fragen.

 

Warum die meisten KI-Texte Mist sind

Um zu lernen, wie KI bei guten Texten helfen kann, muss man erst einmal verstehen, warum die meisten KI-Texte Mist sind.  ChatGPT und Co sind LLMs – Large Language Models. Sie sind gefüttert worden mit allen frei zugänglichen Texten im Internet – und werden weiter gefüttert. Wenn wir sie also unsere Texte schreiben lassen, klingen diese Texte so, wie die meisten Texte online auch klingen. Und da die große Mehrheit der Online-Texte handwerklich schwach ist oder aufgeblasen daherkommt, schreibt auch die KI so.

Sie reproduziert den Mist, den wir online finden.

Ein Beispiel: Wenn du dir von KI einen Verkaufstext schreiben lässt wird er sehr viel von „einzigartigen Methoden“ sprechen, die „zu traumhaften Ergebnissen“ führen und dich „aufs nächste Level heben“. Das klingt für unsere europäischen Ohren viel zu aufgeblasen. Und strotzt vor nichtssagenden Floskeln. Aber so klingen nun einmal viele Verkaufstexte – besonders jene aus dem englischsprachigen Raum.

Wir können davon ausgehen, dass sich das Problem der schlechten Texte noch verschärft. Denn wenn jetzt viel Content aus KI entsteht, denken die LLMs ja umso mehr „das funktioniert wohl so“. Die Systeme bestätigen sich also selbst.

Wenn du Liebe und Arbeit in gute Texte stecken möchtest, ist das eine großartige Nachricht, denn: Dein Text wird ERST RECHT herausstechen, wenn er qualitativ hochwertig ist. Du wirst zur Chilischote im faden Eintopf. Man liest den Satz, der Kopf zischt und man fragt sich: „Moment, was war DAS denn Tolles??“

Das funktioniert aber nur, wenn du KI als Qualitätsbuddy nutzt und KI NICHT für dich schreiben lässt.

Was KI richtig gut kann und wo du als Mensch unersetzlich bist

Jetzt kommt ein Teil meines Textes, bei dem ich mir selbst stark von KI helfen lasse. Ich hasse es nämlich, Argumente aufzulisten oder eine Gegenüberstellung zu machen. Es langweilt mich. Und die Gefahr ist groß, dass ich etwas vergesse, wenn ich nur aus dem Gedächtnis und Gefühl heraus aufliste. Zudem überfliegst du diesen Teil des Textes vermutlich eh nur. Also warum nicht von ChatGPT eine Tabelle erstellen lassen, die dir das Überfliegen leicht macht.

Erkennst du die Handschrift von KI? (Obwohl ich die Emojis herausgekürzt habe.) Wo ich es für nötig gehalten habe, habe ich ganze Sätze oder ausführlichere Punkte ergänzt. Hier also eine Co-Produktion von Mensch und Maschine.

Textaufgabe

Darin ist KI gut 

Das ist DEINE Stärke

Ideenfindung

Die KI kann Masse – sie findet auch 50 Vorschläge, wenn dir nur 5 einfallen. Brainstorming, Themenlisten, Keyword-Vorschläge:

Es ist deine Aufgabe, aus der Masse etwas Sinnvolles zu machen! Relevanz filtern, eigene Perspektive einbringen, Prioritäten setzen

Gliederung

Strukturvorschläge, logische Aufbaupläne

Dramaturgie spüren, Leserführung anpassen, Spannungsbögen setzen

Formulierungen

Varianten anbieten, Umformulierungen, Übergänge glätten

Stil & Ton deiner Marke, lebendige Sprache, echte Stimme

SEO-Unterstützung

Keyword-Integration, Meta-Beschreibungen, FAQs

Such-Intention verstehen, Menschen statt nur Algorithmen ansprechen

Schreibblockaden lösen

Impulsfragen stellen, schnelle Rohfassung liefern (mit Vorsicht zu genießen! Kann dich auch zu stark lenken – besser nur für einzelne Sätze/Absätze nutzen)

Den eigenen Gedanken vertrauen, innere Klarheit finden, Mut finden, Haltung zu zeigen

Überarbeiten

Grammatik, Kürzen, Gliederung optimieren, Texte nach bestimmten Kriterien überprüfen (z.B. Conversion-Verstärker, die du der KI vorher beigebracht hast.)

Zwischen den Zeilen lesen, Tiefe und Emotion einfügen

Zeitersparnis

Schnell, rund um die Uhr verfügbar

Was bringt ein schnell entstandener Text, den niemand lesen mag? Zeit ist nicht gleich Qualität – du gibst dem Text Seele

Was mich tatsächlich immer wieder erstaunt ist, wie schlecht die KI (noch?) im Bewerten von Argumenten oder im Herauslesen der wichtigsten Botschaften ist. Oft greift ChatGPT scheinbar beliebig einen Satz aus dem Text und behauptet: „Das ist die wichtigste Information.“ Diese deckt sich nur manchmal ganz zufällig mit der Information, die auch beim Leser hängenbleiben würde.

Mal ganz abgesehen davon, dass die KI manchmal allgemeine Infos zum Thema hinzudichtet, die gar nicht in deinem Text vorkamen. (Ja, leider auch dann, wenn du das explizit ausschließt.)

Woran liegt es, dass die LLMs Inhalte falsch gewichten und bewerten?

 

 

 

Die LLMs bewerten unsere Texte deshalb nicht gut, weil ihnen etwas Urmenschliches fehlt: das Bauchgefühl. Unser Bauchgefühl ist die Summe unserer Erfahrungen – und es springt den logischen Argumenten aus dem Verstand zur Seite. Ja es sorgt sogar dafür, dass der Verstand nur die Argumente ausspuckt, die zu unseren Erfahrungen passen.

 

Das unterscheidet die Antwort der KI, die nur auf Berechnungen und Wahrscheinlichkeiten beruht ganz grundlegend von der Bewertung eines Menschen. Und da wir für Menschen schreiben, sollten wir auch auf menschliche Bewertung zählen.

Und jetzt kommen wir zu einem entscheidenden Punkt. Damit wir bewerten können, müssen wir eine ganze Menge wissen und können auch das Entscheiden leider nicht abgeben.

Banner WortKost. Deine Community für chilischarfen Content und knuspriges Copywriting. Mit Button

 

Mensch bewertet, KI führt aus: Ein konkretes Beispiel

 

Wenn KI Texte nicht gut bewerten kann, ist auch logisch warum folgender Prompt nicht gut funktioniert:

„Mach aus diesem Blogartikel einen Social Media Post.“

Hier überlassen wir es der Maschinen, die Informationen zu bewerten und zu präsentieren. 

 

Bessere Ergebnisse wirst du erzielen mit einem Prompt wie:

„Die wichtigste Botschaft meines Blogartikels lautet: Ohne dich als Mensch textet die KI nur Mist. Stelle mir einen Karussellpost zusammen, der mit dieser Botschaft beginnt und 3 Argumente aus dem Blogartikel nennt, die diese Botschaft stützen. Ende mit einem Hook, der neugierig auf den Blogartikel macht, indem er eine neue Frage aufwirft.“

 

Damit du einen solchen Prompt schreiben kannst, braucht es eine Menge Wissen und Entscheidungen deinerseits.

Du musst:

 

  • Entscheiden, was die Hauptbotschaft ist (im Idealfall steht diese schon vor dem Schreiben fest! Manchmal kristallisiert sie sich beim Schreiben heraus. Das hängt davon ab, welcher Schreibtyp du bist.)
  • Wissen, was einen guten Karussellpost ausmacht
  • Wissen, wie ein guter Hook aussieht, damit die Menschen auch von deinem Post auf deinen Blogartikel kommen
  • Entscheiden, dass „den Blogartikel lesen“ das strategische Ziel des Posts ist

 

Du bewertest also die Inhalte und legst strategische Ziele jedes Textes fest. KI ist nur dein eifriger Praktikant und weiß diese Dinge nicht.

 

Du bist gefragt: Was möchtest du über die bessere Zusammenarbeit mit der KI beim Texten wissen?

 

Jetzt hast du einen Einblick ins Zusammenspiel von Mensch und Maschine beim Erstellen guter Texte bekommen. Dieser Blogartikel soll weitergeführt oder zu einer Serie ausgebaut werden. Dafür brauche ich aber deine Fragen. Was darf ich dir in meinen Artikeln zeigen?

 

Möchtest du wissen, wie …

 

  • Du vorgehen sollst, wenn du gar nicht so recht weißt, WAS du über dein Thema schreiben sollst
  • Du den roten Faden in Texte bringst, wenn du vom Hundertsten ins Tausendste kommst beim Schreiben
  • Du Texte umformulierst und für andere Kanäle recycelst, ohne dass dir die Füße einschlafen 
  • Du Hooks, Titel und Zwischenüberschriften knackig kriegst
  • Du überprüfen kannst, ob dein Text seine Ziele erreicht. Und wie du ihn optimierst, wenn es nicht so ist.

 

Schreib mir gerne deine Fragen und Wünsche in die Kommentarspalte. Ich kann den nächsten Blogartikel auch ganz konkret zu DEINEM Text-Problem schreiben – schick mir dafür eine Email mit deinem Text und erzähl mir, wo es hakt und was du schon probiert hast.

 

Finde DEINE Art zu texten.

 

In WortKost – deiner Community für chilischarfen Content und knuspriges Copywriting texten wir gemeinsam – mit und ohne KI. So dass du den idealen Workflow für dich findest und zugleich echtes menschliches Feedback von Profis wie mir hast, die das Texthandwerk verstehen. Gemeinsam würzen wir deine Texte. Schreib dich jetzt auf die unverbindliche Warteliste, um mein Angebot für Gründungsmitglieder zu erhalten. Denn diese starten schon im August mit der KI-Summerschool als kostenlosem Bonus.

➡️Komm jetzt auf die Warteliste für Wortkost.

 

 

Wer hier für dich schreibt

Zur Autorin:
Bianca Fritz ist Content-Mentorin und und Copywriting-Expertin mit mehr als 20 Jahren Berufserfahrung im Journalismus und Werbeagenturen. Sie unterstützt Selbständige, Unternehmer*innen, sowie NGOs und Stiftungen dabei, mit wertebasiertem Contentmarketing wirksam sichtbar zu werden.
Mit Bianca arbeiten.