Wie pinnt man erfolgreich in 2025? Interview mit Pinterest-Expertin Alexandra Winzer

Zuletzt aktualisiert am 2. April 2025 von Bianca Fritz

Pinterest – die Super-Suchmaschine, die dir Traffic auf deine Webseite bringt oder doch nur noch ein Kanal, an den du denken musst? Für mich und das Netzwerk ist es eine On-Off-Beziehung. Und ich habe in den vergangenen Jahren so viele auf Pinterest kommen und wieder gehen sehen. Eine, die geblieben und heute für mich DIE Pinterest-Expertin im deutschsprachigen Raum ist: Alexandra Winzer. Im Interview geht sie in die Tiefe und verrät uns, wie sich das Netzwerk verändert und wie man heute am besten strategisch pinnt.

Inhaltsverzeichnis

Alexandra, viele wollen heute weg von Meta, X und Co, weil sie deren politische Ausrichtung nicht unterstützen möchten. Lass uns Klartext sprechen: Ist Pinterest moralisch weniger fragwürdig?

Dieses Gefühl kann ich sehr gut nachempfinden. Denn auch mir bereitet diese Entwicklung der Tech-Riesen und ihres enormen Einflusses zunehmend Sorgen. Im Endeffekt ist Pinterest natürlich auch ein Unternehmen, das prinzipiell an den Höchstbietenden verkauft werden oder auf einmal politisch Stellung beziehen könnte.

Aber ehrlich gesagt glaube ich das nicht und bin deshalb unfassbar froh, dass ich mich vor ein paar Jahren für die „positive Oase des Internets entschieden habe“. Das sind übrigens nicht meine Worte, sondern so nennen sie die Pinterest-Nutzer selbst. Bei Pinterest geht es nicht um den Austausch mit Anderen, sondern um die Beziehung zu sich selbst und darum, sich auf der Plattform das eigene Traumleben zu visualisieren. Deshalb ist bei Pinterest sowieso schon einmal kein Platz Hetze oder Hass. In all den Jahren, in denen ich mich mit Pinterest befasse, habe ich z.B. nie auch nur einen einzigen Hasskommentar gelesen.

Und das wird nicht nur damit zusammenhängen, dass die Plattform einfach so ist wie sie ist, sondern, dass im Zweifel eben auch gut moderiert wird. Ein weiterer Grund ist z.B., dass es in den Pinterest Richtlinien untersagt ist, politischen Content zu teilen. Die Plattform hat sich damit schon sehr früh dazu bekannt, kein Ort zu sein, wo über solche Themen gesprochen wird.

Generell ist Pinterest ein sehr inklusiver Ort und auch irgendwie ein Safe Space. Es wird viel Wert auf die Repräsentation marginalisierter Gruppen gelegt und mittels KI z.B. auch daran gearbeitet, diese besser darzustellen. Wenn man Haarfrisuren bei Pinterest eintippt, kann man z.B. zunächst seine Haarstruktur auswählen, um wirklich die Pins angezeigt zu bekommen, mit denen man interagieren möchte.

Ich für meinen Teil glaube also, dass Pinterest es in seiner Position gar nicht nötig hat, seine feine, heile, inspirierende Welt für moralisch fragwürdige Dinge zu missbrauchen. Und ie Pinterest Werberichtlinien spiegeln genau das wider.

Auszug aus den Pinterest-Werberichtlinien

Auszug aus den Pinterest-Werberichtlinien

Mein Gefühl ist, dass sich Pinterest in den vergangenen Jahren nie so richtig durchsetzen konnte. Was sagen denn die Zahlen? Wie viele Menschen nutzen Pinterest regelmäßig?

Tatsächlich hat Pinterest gerade einen unfassbaren Aufschwung zu verzeichnen. Nicht zuletzt durch den TikTok-Bann in den USA, sondern eben auch wegen der eben besprochenen Änderungen bei X und Meta. Aktuell sind wir bei 553 Millionen monatlichen Nutzer*innen und etwa 20 Millionen im DACH-Raum. Das ist im Vergleich zu Instagram (Anmerkung der Rdaktion: 2 Mrd. monatliche Nutzer) natürlich immer noch wenig. Und  trägt sicher dazu bei, dass Pinterest nach wie vor ein Underdog im Online Marketing ist.

Doch ich finde das ehrlich gesagt gar nicht so schlecht. Denn die Nutzer*innen, die bei Pinterest unterwegs sind, sind eine super spannende Zielgruppe. Sie sind überdurchschnittlich gebildet, verfügen über ein hohes Haushaltsnettoeinkommen, haben Interesse an neuen Ideen, Trends und Entwicklungen und sind kauffreudig.

Von der Altersstruktur legt die Gen Z gerade rasant zu. Offenbar finden sie es nicht uncool, dass hier auch ihre Oma nach Häkelanleitungen sucht. Die größte Gruppe liegt zwischen 18 und 35 Jahren, aber im Prinzip sind dort so ziemlich alle Altersgruppen anzutreffen.

Wie hat sich Pinterest verändert?

Heute kommt es viel mehr auf Qualität an als auf Quantität der Pins. 10-30 Pins pro Tag und jeden Pin auf 20 Boards pinnen – das ist veraltet und funktioniert nicht mehr. In meinen Augen ist das eine Veränderung zum Guten. Unsere Zeit ist begrenzt. Also macht es doch Sinn, dass Pinterest auf hochwertige und relevante Inhalte setzt.

Weniger Pinnen klingt gut. Was empfiehlst du?

Ein bis fünf hochwertige Pins pro Tag. Zudem würde ich empfehlen, einen Pin auf nicht mehr als drei bis fünf Boards zu pinnen. Weil es kaum machbar ist, mehr Boards im Repertoire zu haben, die wirklich themenspezifisch genug sind.

Gibt es auch eine Begrenzung wie oft man eine URL verpinnen sollte? Also zum Beispiel die Adresse eines Blogartikels?

Nein, das nicht. Aber es gibt eine Bedingung, auf die man achten sollte: Zwischen den Pins zu ein und derselben URL sollten mindestens zwei Tage Zeit liegen. So läuft man nicht Gefahr, dass Pinterest unseren Account für Spam hält.

Was ich empfehle ist, sich für jeden Pin einen neuen Dreh zu überlegen. Zum Beispiel ein paar Pins erstellen, um was es bei dem Blogartikel allgemein geht und dann einzelne Aspekte, Beispiele oder Tipps herausgreifen, die im Artikel vorkommen und dazu Pins erstellen. Auch alte Artikel kann man wieder frisch verpinnen, wenn man zum Beispiel einen aktuellen Anlass findet, etwas gerade wieder Saison hat oder man auch einfach nur sein Design verändert hat.

Spielt die Reihenfolge eine Rolle? Was man wann wo zuerst pinnt?

Ja: Den ersten Pin bitte immer zuerst auf die spezifischste und relevanteste Pinnwand pinnen. Wenn man beispielsweise einen Tipp über die neue Kleinunternehmerregelung postet, sollte er zuerst auf das Board „Rechtliches für Kleinunternehmen“ und nicht auf „Onlinebusiness aufbauen“ gepinnt werden. So gibt man Pinterest einen klaren Hinweis, um was es wirklich in dem Post geht.

„Besonders erfolgreich sind Pins, die alles kombinieren: gutes Design, saisonale Themen und Trends.“ Alexandra Winzer

Welche Pins sind besonders erfolgreich?

Die, die alles kombinieren, was auf der Plattform gut funktioniert: Ein gutes Design mit einem saisonalen Thema und dann am besten noch einem Trend. Aber auch Evergreen Content performt das ganze Jahr über ausgezeichnet auf Pinterest. Dabei ist es wichtig, wirklich auf die Bedürfnisse der Zielgruppe zu achten und die Lösung ihres Problems zu bieten, wonach sie sowieso suchen.

Warum ist das Saisonale so wichtig auf Pinterest?

Weil es sich an der Suchintention orientiert. „Geschenk Muttertag“ wird einfach zu einer anderen, spezifischeren Jahreszeit gesucht als „Geschenk Mutter“, was das ganze Jahr über interessant ist. Besonders erfolgreich ist es daher, den Kontext zum eigenen Produkt herzustellen und das aktuelle Suchinteresse der Pinterest-Nutzer*innen mit dem Business zu kombinieren.

Gibt es eine Übersicht von sich wiederholenden Jahrestrends?

Zu Saisons ja. Trends an sich sind aber sehr unterschiedlich. Pinterest selbst veröffentlicht immer zum Jahresende den sogenannten Pinterest Predicts Report, mit Zukunftsvorhersagen und voraussichtlichen Trendthemen für das kommende Jahr. Acht von zehn Vorhersagen sind laut Statistik der letzten Jahre übrigens ein Volltreffer. Diese Informationen sind auch für die anderen Kanäle hilfreich, wie den Blog oder Instagram. Die Trends bestehen bei Pinterest oft länger als auf anderen Plattformen, gern auch mal ein halbes bis dreiviertel Jahr und werden von den Usern kreativ weiterentwickelt. Das macht es umso rentabler, auf Trends aufzuspringen.

Woher weiß ich, ob Pinterest der richtige Kanal für mich ist?

Ich würde keine Branche oder Nische grundsätzlich ausschließen. B2B ist allerdings tendenziell schwieriger als B2C. Was nicht heißt, dass es nicht geht. Ich nutze es schließlich auch und meine Kund*innen sind Unternehmer*innen. Insgesamt kommt es bei B2B aber mehr auf die Nische an. Sagen wir also: alle, die private Kund*innen haben und alles rund ums Unternehmertum sind gut geeignete Themen. Man kann sich fragen: Spreche ich einen Lifestyle an? Habe ich visuelles Bildmaterial? Oder will ich es erstellen? Bin ich gut darin, Botschaften auf das Wesentliche zu reduzieren? Wenn ja, dann ab zu Pinterest.

Wie finde ich die richtigen Keywords auf Pinterest?

Gib einfach ins Suchfeld auf Pinterest Schlagworte ein, die dein Unternehmen beschreiben. Wenn dein Begriff schon automatisch ergänzt wird, deutet das auf ein hohes Suchvolumen hin. Wenn wenig kommt, könnte es aber auch sein, dass ich ein Thema neu besetzen kann. Ein Weg, Keywords zu finden, ist, sich zu fragen: Welches Problem wird gelöst? Du optimierst dann zum Beispiel nicht auf den Namen der neuen Methode gegen Rückenschmerzen, sondern schreibst: „Rückenschmerzen lindern“. Damit setzt du an einem früheren Punkt der Kund*innenreise an und führst deine Zielgruppe zu deiner Lösung, die sie noch nicht kannte und demzufolge auch nicht danach suchen konnten. So kannst du zu der Person werden, die für einen Begriff als erstes gefunden wird – das ist eine super Chance.

Kann ich nicht einfach die Keywords aus meiner SEO-Recherche von Google übernehmen?

Ich würde davon abraten, sie 1:1 zu übernehmen. Die Keywords unterscheiden sich von denen auf Google. Meist sind die eingegebenen Suchphrasen auf Pinterest kürzer als bei Google. Statt „was ziehe ich als Hochzeitsgast an?“ tippen die Pinner*innen eher „Hochzeitsgast Outfit“ ein. Zum Beispiel funktionieren bei Pinterest fast immer Keywords mit „DIY“ oder „Zitat“ hinter dem Schlagwort. Das sind ein paar der Eigenheiten. Außerdem sollte man sich auch die Suchergebnisse anschauen: Wie sind die Pins designt? Was kommt gut an? Bei Interior-Themen habe ich zum Beispiel nur Pins ohne Text in den erfolgreichsten Suchergebnissen, bei einem Thema wie «Reisen in Deutschland» hingegen, sind Pin-Grafiken sehr beliebt. Diesen Schritt muss man natürlich nicht mit jedem Keyword machen, aber ein grober Überblick, was gefragt ist, ist wichtig.

Und dann? Sollte man dann versuchen, möglichst nah am Trend zu bleiben oder eher Pins gestalten, die sich abheben, damit man auffällt?

Das ist eine Abwägungssache. Es ist beispielsweise bekannt, dass Pins mit hellen Farben 20 Prozent mehr Klicks bringen. Wenn ich jetzt aber Fotografin bin, deren Bilder grundsätzlich dunkel sind, ist es natürlich wichtiger, dass ich meinem Stil treu bleibe.

Wie sieht ein erfolgsversprechender Pin aus?

Er enthält auf jeden Fall einen aussagekräftigen Titel, der so gut getextet ist wie eine Headline eines Blogartikels. Im Idealfall auch mit Keywords. Es holt den User gut ab, wenn er genau die Worte wiederfindet, nach denen er eben gesucht hat. Zudem liegt die Vermutung nahe, dass auch Pinterest die Titel auf den Bildern ausliest. Buzzwords wie «Kostenlos, ganz schnell, einfach» und so weiter kommen ebenso gut an wie Zahlen bei Listicles, zum Beispiel «7 Tipps zu XYZ».

Insgesamt gilt natürlich: Wähle Bilder und Grafiken, die zum Thema passen. Entscheide dich, ob du deine URL oder dein Logo mit auf den Pin bringst und pflastere den Pin nicht mit Brandingelementen zu. Eventuell gehört auch der Name des Autors oder ein Hinweis zu dem Content mit auf den Pin. Zum Beispiel ein Podcast-Mikro, um aufs Content-Format hinzuweisen. Beim Format gilt noch immer: 1000 Pixel Breite x 1500 bis max 2000 Pixel Höhe.

Welche Pins sind besonders erfolgreich?

Die, die alles kombinieren, was auf der Plattform gut funktioniert: Ein gutes Design mit einem saisonalen Thema und dann am besten noch einem Trend. Aber auch Evergreen Content performt das ganze Jahr über ausgezeichnet auf Pinterest. Dabei ist es wichtig, wirklich auf die Bedürfnisse der Zielgruppe zu achten und die Lösung ihres Problems zu bieten, wonach sie sowieso suchen.

Warum ist das Saisonale so wichtig auf Pinterest?

Weil es sich an der Suchintention orientiert. „Geschenk Muttertag“ wird einfach zu einer anderen, spezifischeren Jahreszeit gesucht als „Geschenk Mutter“, was das ganze Jahr über interessant ist. Besonders erfolgreich ist es daher, den Kontext zum eigenen Produkt herzustellen und das aktuelle Suchinteresse der Pinterest-Nutzer*innen mit dem Business zu kombinieren.

Gibt es eine Übersicht von sich wiederholenden Jahrestrends?

Zu Saisons ja. Trends an sich sind aber sehr unterschiedlich. Pinterest selbst veröffentlicht immer zum Jahresende den sogenannten Pinterest Predicts Report, mit Zukunftsvorhersagen und voraussichtlichen Trendthemen für das kommende Jahr. Acht von zehn Vorhersagen sind laut Statistik der letzten Jahre übrigens ein Volltreffer. Diese Informationen sind auch für die anderen Kanäle hilfreich, wie den Blog oder Instagram. Die Trends bestehen bei Pinterest oft länger als auf anderen Plattformen, gern auch mal ein halbes bis dreiviertel Jahr und werden von den Usern kreativ weiterentwickelt. Das macht es umso rentabler, auf Trends aufzuspringen.

Woher weiß ich, ob Pinterest der richtige Kanal für mich ist?

Ich würde keine Branche oder Nische grundsätzlich ausschließen. B2B ist allerdings tendenziell schwieriger als B2C. Was nicht heißt, dass es nicht geht. Ich nutze es schließlich auch und meine Kund*innen sind Unternehmer*innen. Insgesamt kommt es bei B2B aber mehr auf die Nische an. Sagen wir also: alle, die private Kund*innen haben und alles rund ums Unternehmertum sind gut geeignete Themen. Man kann sich fragen: Spreche ich einen Lifestyle an? Habe ich visuelles Bildmaterial? Oder will ich es erstellen? Bin ich gut darin, Botschaften auf das Wesentliche zu reduzieren? Wenn ja, dann ab zu Pinterest.

Wie finde ich die richtigen Keywords auf Pinterest?

Gib einfach ins Suchfeld auf Pinterest Schlagworte ein, die dein Unternehmen beschreiben. Wenn dein Begriff schon automatisch ergänzt wird, deutet das auf ein hohes Suchvolumen hin. Wenn wenig kommt, könnte es aber auch sein, dass ich ein Thema neu besetzen kann. Ein Weg, Keywords zu finden, ist, sich zu fragen: Welches Problem wird gelöst? Du optimierst dann zum Beispiel nicht auf den Namen der neuen Methode gegen Rückenschmerzen, sondern schreibst: „Rückenschmerzen lindern“. Damit setzt du an einem früheren Punkt der Kund*innenreise an und führst deine Zielgruppe zu deiner Lösung, die sie noch nicht kannte und demzufolge auch nicht danach suchen konnten. So kannst du zu der Person werden, die für einen Begriff als erstes gefunden wird – das ist eine super Chance.

Kann ich nicht einfach die Keywords aus meiner SEO-Recherche von Google übernehmen?

Ich würde davon abraten, sie 1:1 zu übernehmen. Die Keywords unterscheiden sich von denen auf Google. Meist sind die eingegebenen Suchphrasen auf Pinterest kürzer als bei Google. Statt „was ziehe ich als Hochzeitsgast an?“ tippen die Pinner*innen eher „Hochzeitsgast Outfit“ ein. Zum Beispiel funktionieren bei Pinterest fast immer Keywords mit „DIY“ oder „Zitat“ hinter dem Schlagwort. Das sind ein paar der Eigenheiten. Außerdem sollte man sich auch die Suchergebnisse anschauen: Wie sind die Pins designt? Was kommt gut an? Bei Interior-Themen habe ich zum Beispiel nur Pins ohne Text in den erfolgreichsten Suchergebnissen, bei einem Thema wie «Reisen in Deutschland» hingegen, sind Pin-Grafiken sehr beliebt. Diesen Schritt muss man natürlich nicht mit jedem Keyword machen, aber ein grober Überblick, was gefragt ist, ist wichtig.

Und dann? Sollte man dann versuchen, möglichst nah am Trend zu bleiben oder eher Pins gestalten, die sich abheben, damit man auffällt?

Das ist eine Abwägungssache. Es ist beispielsweise bekannt, dass Pins mit hellen Farben 20 Prozent mehr Klicks bringen. Wenn ich jetzt aber Fotografin bin, deren Bilder grundsätzlich dunkel sind, ist es natürlich wichtiger, dass ich meinem Stil treu bleibe.

Wie sieht ein erfolgsversprechender Pin aus?

Er enthält auf jeden Fall einen aussagekräftigen Titel, der so gut getextet ist wie eine Headline eines Blogartikels. Im Idealfall auch mit Keywords. Es holt den User gut ab, wenn er genau die Worte wiederfindet, nach denen er eben gesucht hat. Zudem liegt die Vermutung nahe, dass auch Pinterest die Titel auf den Bildern ausliest. Buzzwords wie «Kostenlos, ganz schnell, einfach» und so weiter kommen ebenso gut an wie Zahlen bei Listicles, zum Beispiel «7 Tipps zu XYZ».

Insgesamt gilt natürlich: Wähle Bilder und Grafiken, die zum Thema passen. Entscheide dich, ob du deine URL oder dein Logo mit auf den Pin bringst und pflastere den Pin nicht mit Brandingelementen zu. Eventuell gehört auch der Name des Autors oder ein Hinweis zu dem Content mit auf den Pin. Zum Beispiel ein Podcast-Mikro, um aufs Content-Format hinzuweisen. Beim Format gilt noch immer: 1000 Pixel Breite x 1500 bis max 2000 Pixel Höhe.

„Das passende Pin-Format hängt von deinem strategischen Ziel ab!“ Alexandra Winzer

Und laufen Video-Pins grundsätzlich besser?

Welche Formate man wählt, hängt vom Ziel ab. Videos fallen im Feed auf, weil es das Auge zu dem Pin zieht, wo sich etwas bewegt. So gewinnt man Reichweite, aber kaum Traffic, weil der URL-Link beim Video versteckter ist.

Klickstärker sind hingegen die Standard Pins. Sie sind vielleicht nicht so aufmerksamkeitsstark wie die anderen beiden Formate, aber eine solide Basis, um den Traffic auf die eigene Website zu lenken und sollten daher in keiner Strategie fehlen.

Seit 2024 gibt’s nun auch die Möglichkeit, Collagen bei Pinterest zu erstellen. Dieses Format ist noch sehr neu, aber erfreut sich zunehmend mehr Beliebtheit. Auch hier kommt wieder KI zum Einsatz, denn die Collagen können in der Pinterest App erstellt werden und dafür können eigene oder fremde Pins ausgeschnitten werden. Das Coole daran: die einzelnen Teile einer Collage sind weiterhin klickbar. D.h. wenn ich z.B. ein Schmucklabel habe, kann ich eine Collage mit Geschenkideen zum Muttertag erstellen und dort viele Ideen verlinken. Bestenfalls natürlich auch meine eigene Kette und Ohrringe und dann sind diese in der Collage anklickbar und können direkt eingekauft werden.

Zwei Beispiele für anklickbare Collagen-Pins mit Produkten siehst du, wenn du diese Pins anklickst und bei Pinterest ansiehst.

Wie wichtig sind Gruppenboards und Communitys (früher Tribes)?

Zum Glück ist das Community-Management bei Pinterest überschaubar. Ich mache meist noch bei 1-2 Gruppenboards mit und 1-2 Communitys. Mehr so der Vollständigkeit halber. Dann beobachte ich in meine Google-Analytics nach etwa einem halben Jahr, ob sich das lohnt, also ob Traffic von diesen Boards zu mir kommt. Wenn ja, nehme ich weiter teil, wenn nicht, wird das Gruppenboard gelöscht. Communitys sind meist rentabler als Gruppenboards. Dazu hat man aber nur Zugang, wenn man Tailwind als Planungstool nutzt. Dort supportet man sich gegenseitig mit Repins und sorgt so dafür, neue Zielgruppen zu erreichen. Hier gilt: Je spezifischer das Board und die Community zu deinem Thema passen, umso besser.

Was rätst du jemandem, der neu mit Pinterest anfängt?

Zuerst sollte man die Zielgruppe analysieren und eine Keyword-Recherche machen: Wie sehen die Suchergebnisse aus? Was kommt gut an? Bevor es an die Pin-Erstellung geht, ist es wichtig, sich eine Strategie zu überlegen. Also welche Ziele möchte ich mir setzen? Möchte ich Traffic, Kundschaft, Reichweite aufbauen oder z.B. App-Downloads? Für den Start macht es Sinn, „Reichweite aufbauen“ als Ziel zu wählen. Dabei ist Geduld gefragt, denn Pinterest ist eine langfristige Plattform, die Zeit benötigt, bevor sie richtig tolle Ergebnisse bringt.

Da die Zielgruppe bei Pinterest eine kalte ist, sollte der Einstieg in dein Expert*innenthema sanfter und oberflächlicher sein. Nun geht es an die Erstellung der Pins.

Sollten diese Pins dann zu eigenen Blogartikeln führen?

Es ist hilfreich, schon eigenen Content zu haben. Also zum Beispiel fünf bis zehn Blogartikel. Theoretisch kannst du aber ohne alles starten: ohne Webseite, ohne Blog. Du kannst beispielsweise als Personal Trainer einfach fünf Fitnessübungen als Video-Pins zeigen und so Reichweite gewinnen. Gerade für Menschen, denen das Schreiben schwerfällt, sind Video-Pins ein guter Einstieg, da Pinterest ein visuelles Medium ist. So können die Expert*innen ihr Wissen zeigen. Aus diesem Content kannst du dann später immer noch Blogbeiträge erstellen oder sie von Texter*innen schreiben lassen.

Okay, aber mit diesen Kurzvideos kann ich ja überall Reichweite gewinnen. Warum sollte ich das auf Pinterest machen und nicht auf TikTok oder Instagram?

Die Beiträge haben auf Pinterest eine viel höhere Halbwertszeit, bleiben also länger sichtbar: durchschnittlich 3,5 Monate, während es bei Instagram nur wenige Stunden sind. (Quelle: Wiselytics) Auf Social Media hat man z.B. weniger lang etwas von den Posts, während der Aufwand in der Produktion und dem Community Management aber oft sehr viel höher ist, z.B. bei Videos für TikTok. Wenn du strategisch rangehst und gute Keywords nutzt, sind die Pins teilweise sogar noch Jahre später sichtbar. Als kleines Beispiel kann ich von einem Pin von mir berichten, den ich 2019 erstellt habe, aber nach fünf Jahren immer noch etwa 1000 Klicks/Monat auf meine Website bringt. Und davon habe ich einige.

Natürlich kannst du die Inhalte aus Pinterest auch recyclen und auf anderen Medien nutzen. Andersrum geht das natürlich auch, aber dann sollte man darauf achten, dass kein Wasserzeichen (zum Beispiel von TikTok) drauf ist. Und es ist hilfreich, einen Hauptkanal für sich festzulegen und darauf den Content anzupassen, da für jede Plattform der Content etwas anders aufbereitet wird.
(Anmerkung der Redaktion: Impulse zur Auswahl und Kombination deiner Content-Kanäle findest du in diesem Artikel.)

Wann können Pinterest-Neulinge Traffic-Ergebnisse für ihre Pinnerei erwarten?

Nach frühestens drei Monaten macht es Sinn, monatlich die Pinterest Analytics auszuwerten und zu schauen, was gut läuft und was nicht. Beispielsweise ist es empfehlenswert, verschiedene Pin-Designs auszuprobieren und zu testen: Welche funktionieren hier besser? Dann mach davon mehr. Genau das Gleiche gilt für die Wahl deiner Themen. Ergebnisse kann man dann nach frühestens sechs bis neun Monaten erwarten. Der Algorithmus braucht Zeit, um dich zu integrieren und ernst zu nehmen. Er will sehen, dass du eine gewisse Regelmäßigkeit beibehältst und gute Qualität lieferst. Und dass Leute auf deine Website gehen und sich dort länger umschauen.

Woher weiß ich, welche Pinnwände ich anlegen sollte?

Aus strategischer Sicht macht es total Sinn, sich verschiedene Kategorien für die eigenen Inhalte zu überlegen. Stell dir Pinterest wie ein eigenes Schaufenster vor und frage dich: Was möchte ich da reinstellen? Außerdem sind Pinnwände zu gewissen Keywords, die gerade sehr gefragt sind, sehr hilfreich. Genauso wie Pinnwände für saisonale Themen oder Trends. Dabei kann man auch mal um die Ecke denken. Wenn die Schule nach den Sommerferien wieder anfängt, kann man die selbstständigen Mütter darauf aufmerksam machen, dass jetzt ein guter Zeitpunkt für eine Weiterbildung sein kann. Oder wenn man ein Modelabel hat, macht man eine Pinnwand zu einem Modetrend und teilt diesen als Inspiration im Newsletter. Zudem sind themennahe Pinnwände eine gute Idee. Als Personal Trainer könnte man also zum Beispiel nicht nur Fitness-Übungen teilen, sondern auch eine Pinnwand zum gesünderen Lebensstil erstellen.

Wann ist der richtige Zeitpunkt gekommen, Pinterest Ads zu nutzen?

Erstmal sollte man organisch auf Pinterest unterwegs sein, um abzuschätzen, wie die eigenen Inhalte und Pins ankommen. Also mindestens drei Monate sollte man sich dafür Zeit nehmen, bevor man darüber nachdenkt, Geld in Ads zu investieren.

Siehst du Pinterest-Ads als ernsthafte Alternative zu Meta-Ads? Lässt sich die Kosten-Nutzen-Bilanz vergleichen?

Ja, auf jeden Fall. Pinterest Ads sind eine tolle Möglichkeit abseits von Meta Ads zu schalten oder vielleicht sogar, weil man Meta eben zukünftig meiden möchte. Pinterest Ads sind im Gegensatz zu Meta ein bisschen einfacher in der Erstellung und teilweise sogar günstiger. Es lohnt sich daher definitiv, das Thema mal für sich auszuprobieren.

Sag mal Alexandra, du kennst doch viele Plattformen – was gefällt dir gerade an Pinterest so gut, dass du dich darauf spezialisiert hast?

Da möchte ich gerne noch einmal auf den Anfang unseres Interviews zurückkommen. In erster Linie macht es mich unfassbar stolz, mit so einer tollen und positiven Plattform zu arbeiten. Aber das hatte ich zunächst gar nicht auf dem Schirm. Ich war neugierig und wollte wissen, wieso Pinterest in den USA so gehyped wird. Das habe ich dann ziemlich schnell erkannt, nachdem ich es selbst ausgetestet hatte.

Pinterest ist ein wahnsinnig guter Ort, um konstanten Traffic auf die eigene Website zu bekommen und dabei richtig gute, qualitative Leads zu generieren. Jeder Content Creator weiß, wie aufwändig es ist, tollen Content zu kreieren. Umso schöner, wenn dieser nachhaltig und jahrelang ausgespielt wird, statt nach ein paar Stunden oder Tagen im Nirgendwo zu verschwinden.

Zudem ist der Return on Invest (ROI) ist bei Pinterest einfach unschlagbar: Nenn mir eine andere, organische Plattform, die du an einem halben Tag pro Monat bedienen kannst und so einen großen Nutzen daraus ziehen kannst, ohne ständig online zu sein? Ich wüsste da nichts Vergleichbares. Wir wollen unsere Zeit doch alle bestmöglich investieren und nicht 40h+ pro Monat auf einer Social Media Plattform rumhängen.

Zur Person:

Alexandra Winzer bietet Pinterest-Kurse, Memberships und Design-Templates an. Sie unterstützt Unternehmer*innen mit Pinterest-Mentoring und übernimmt auch die Einrichtung und das Management einzelner Pinterest-Accounts. Ihr Signature-Programm, „Pin dich sichtbar“ findest du unter: https://alexandrawinzer.com/pindichsichtbar

Für Pinterest Starter*innen bietet sie ihren 0€ Starter Guide an, den du dir hier runterladen kannst.

Alexandra Winzer in Create & Shine:

Alexandra war auch schon bei „Create and Shine“ zu Gast. Ihre Masterclass zu Pinterest-Grundlagen finden die Shinies im Kursbereich. Du bist noch kein Shinie? Dann schau mal hier: biancafritz.com/create-and-shine

Bist du hier gelandet, weil du eine Alternative zu Meta suchst?

Schau dir gerne unsere Diskussionrunde mit meinem Input an zum Thema „Muss ich Meta nun verlassen?“

Wer hier für dich schreibt

Zur Autorin:
Bianca Fritz ist Content-Mentorin und und Copywriting-Expertin mit mehr als 20 Jahren Berufserfahrung im Journalismus und Werbeagenturen. Sie unterstützt Selbständige, Unternehmer*innen, sowie NGOs und Stiftungen dabei, mit wertebasiertem Contentmarketing wirksam sichtbar zu werden.
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